Es gibt Thriller, die sofort mit voller Wucht in die Handlung werfen – und solche, die sich wie ein drohendes Gewitter langsam zusammenziehen. „Die Zeit heilt keine Wunden“ von Hendrik Falkenberg gehört zur zweiten Sorte. Schon die ersten Seiten erzeugen eine bedrückende Atmosphäre aus Sturm, Einsamkeit und etwas Unausgesprochenem, das sich wie ein Schatten über die norddeutsche Küste legt.
🌩️ Ein Leichenfund, der alles verändert
Mitten in dieser Gewitterstimmung macht ein alter Mann eine Entdeckung, die einen Albtraum auslöst. Parallel dazu kämpft eine junge Frau in ihrer Gefangenschaft gegen Dunkelheit, Isolation und Angst – zwei Ereignisse, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, sich aber später zu einem packenden Gesamtbild verweben.
Für die Untersuchung des Falls wird der junge Sportpolizist Johannes Niehaus unfreiwillig dem erfahrenen, aber eigenwilligen Kriminalhauptkommissar Janssen zugeteilt. Der Einstieg der beiden ins gemeinsame Arbeiten ist alles andere als harmonisch: Janssen steht kurz vor der Pension und hat keinerlei Lust, einen unerfahrenen Partner „einzuarbeiten“.
🕵️♂️ Ein ungleiches Ermittlerduo – aber mit Tiefe
Falkenberg spielt hier stark mit Kontrasten: Erfahrung gegen Idealismus, Routine gegen Neugier, Verschlossenheit gegen Empathie.
Doch je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto deutlicher wird: Beide brauchen einander mehr, als sie zunächst erkennen.
Die Ermittlungen führen sie in eine Spirale aus Vertuschungen, Lügen und tief vergrabenen Geheimnissen. Die Atmosphäre bleibt konstant angespannt, oft düster, manchmal fast klaustrophobisch.
🗝️ Eine Spur aus der Vergangenheit – und ihre Folgen
Als Johannes eine Verbindung zum Dritten Reich entdeckt, ahnt er noch nicht, welche Tragweite diese Spur haben wird.
Der Thriller entwickelt sich hier zu einem vielschichtigen Werk, das historische Schuld, Nachwirkungen kollektiver Traumata und das Schweigen ganzer Generationen miteinander verwebt.
Am Ende steht eine einzige dramatische Woche, die das Leben der beteiligten Figuren unwiderruflich verändert.
🎯 Warum dieser Thriller überzeugt
- Intensive Küstenatmosphäre: Dunkel, bedrückend, realistisch.
- Komplexe Figuren: Keine Schwarz-Weiß-Charaktere, sondern gebrochene Persönlichkeiten mit Vergangenheit.
- Historische Verknüpfungen: Die Spur ins Dritte Reich verleiht dem Roman zusätzliche Tiefe.
- Starke Emotionen: Vom Gefühl der Einsamkeit über Angst bis hin zu menschlicher Tragik.
- Ermittlung mit Impact: Jede Entscheidung hat Konsequenzen – und nichts bleibt folgenlos.
⭐ Mein Fazit – 8 von 10 Punkten
„Die Zeit heilt keine Wunden“ ist ein klug konstruierter, atmosphärischer Thriller, der nicht nur durch Spannung, sondern vor allem durch psychologische Tiefe und historische Dimension überzeugt.
Ein packendes Buch für alle, die düstere Küstenkrimis mit moralischer Komplexität lieben.
Interessiert euch das Buch? Dann schaut doch mal auf Amazon vorbei.


Schreibe einen Kommentar