
Kapitel 1
Bill, er hatte die Größe von 1,60 m und war Sekretär von Senator John Blunt aus Idaho. Aufgelöst eilte er durch einen Gang des Kapitols, vorbei an anderen Regierungsmitgliedern und deren Personal, auf der Suche nach seinem Boss. Als er ihn in gefunden hatte, rief er: „Senator Blunt, Senator Blunt!“
Zusätzlich winkte er heftig mit seiner rechten Hand. Dieser war in eine Besprechung mit Senatorin Alice Grain aus Alaska vertieft, und peinlich berührt von der Art und weiße des um Aufmerksamkeit haschenden Sekretärs. „Was ist los Bill, dass sie so wie ein aufgeschrecktes Huhn durch die Gänge des Kapitols laufen müssen? Sehen sie nicht, das ich gerade in einem Gespräch bin?“
„Es tut mir leid, aber im Fernsehen wird gerade gezeigt, dass ein Flugzeug in New York, in den Nordturm des World Trade Centers geflogen ist!“
„Was erzählen sie da, das kann doch nicht sein?“
„Doch glauben Sie mir, schalten Sie schnell einen Fernseher ein!“
Blunt öffnete die Tür eines der Zimmer am Gang, und fragte die darin am Schreibtisch sitzende Sekretärin, ob es bei ihr ein Fernsehgerät gebe. Als die Schreibkraft das bejahte und eingeschüchtert und verdutzt auf einen Fernsehapparat in der Ecke hinter der Eingangstür zeigte, schaltete Blunt diesen ein. Außer Bill und Senatorin Grain waren ebenso die, die am Gang das Gespräch mitbekommen hatten dem Senator gefolgt. Das erste Bild, das alle sahen, war das, wie United-Airlines-Flug 77 in den Südturm flog und darin verschwand. Ein Anblick, der surreal wirkte. Eine Boeing 767, von einem Wolkenkratzer verschluckt und als das Ergebnis ein Feuerball, hinaus fliegende Trümmer und kurze Zeit später ein gähnendes Loch, aus welchem es qualmte und Flammen heraus züngelten.
Das ganze verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Kapitol. Und da der Großteil der Kongressabgeordneten und Senatoren anwesend waren, um Gesetze zu verabschieden, versucht jeder ein TV-Gerät zu finden, um die Aufnahmen der brennenden Türme zu sehen. Keiner von ihnen realisierte, was da wirklich passiert war, doch wer eine Sicht auf ein Fernsehgerät ergatterte, Schaute gespannt darauf, wie es aus beiden Wolkenkratzern rauchte.
Plötzlich sah man am Bildschirm, wie WTC II einstürzte. Gleichzeitig setzten im Gebäude die Alarmsirenen ein, und allmählich bewegten sich ein paar Menschen zu den Ausgängen. Zu spät, da bereits das Pentagon Ziel eines weiteren Anschlages war und entweder das Weiße Haus oder das Kapitol ein weiteres Anschlagsziel von Flug UA93 sein würde. Der Großteil war nach zehn Minuten noch im Gebäude, weil jeder von ihnen gebannt auf einen der eingeschalteten Bildschirme blickte. Aus diesem Grund forderten Sicherheitsleute alle auf, das Haus durch den mittleren Ausgang im Osten, zu verlassen.
Mittlerweile war es 10:15 und seit einer halben Stunde hatte die Flugverkehrskontrolle in Cleveland von Flug 93 der United Airlines nichts mehr gehört. Da die Abgeordneten, Senatoren und ihr Personal damit beschäftigt waren, aus dem Kapitol zu laufen, bemerkte kaum jemand das Flugzeug, das von Osten her knapp über die Gebäude der East Capitol Street NE auf sie zu flog.
Ziead Jarrah, einer der Entführer und selbsternannter Pilot von Flug UA93 sah, dass die Menschen sich am Platz vor dem Kapitol aufhielten, und nicht mehr im Haus. Darum versuchte er, gleich nachdem er das Gerichtsgebäude des Obersten Gerichts von der USA, und die Bibliothek des Kongresses fast hinter sich hatte, das Flugzeug nach unten zu drücken, um vor dem Kapitol auf dessen Platz aufzusetzen. Sein Ziel? So viele Menschen wie möglich mit in den Tod zu reißen. Trotz seiner mittelmäßigen Flugkenntnisse gelang es ihm, die Maschine auf einer Geschwindigkeit von 250 km/h zu halten, um nicht abzustürzen. Nun war es sein Ziel, die Boing 767 auf den Boden zu bringen, nach den drei Meter hohen Lampen, auf dem Platz vor dem Kapitol. Sie würde auf das Gebäude zu schlittern und viele Menschen mit in den Tod reißen.
Ziead hatte das Warnsignal der nicht ausgefahrenen Räder genervt, aus diesem Grund hatte er Minuten vorher, den Schalter wo es Rot leuchtete umgeschaltet. Das Fahrwerk fuhr darauf aus, was ihn im ersten Moment irritierte, da es das Flugzeug bremste und mehr Schub notwendig war, um nicht ein paar Kilometer vor dem Ziel abzustürzen. Er wunderte sich, dass er die Maschine lange genug in der Luft hatte halten können. Ohne die Unterstützung des Flugkapitäns und dessen Ersten Offiziers, die von zwei, der weiteren Entführern, dazu genötigt wurden, ihm zu helfen, hätte es auch nicht geklappt. Ein paar Flugstunden auf einer Cessna und der Rest per Flugsimulator am PC haben nicht ausgereicht, eine solche Landung zu schaffen.
Dann, vor einer halben Stunde war es dazu gekommen, dass mutige Passagiere versuchten, in das Cockpit zu gelangen, um ihn am Weiterfliegen zu hindern. Für die letzten Meter war er jetzt auf sich gestellt. Flugkapitän Jason Dahl und dessen Erster Offizier LeRoy Homer jr. weigerten sich, zu helfen, als sie sahen, dass es weitere Menschenleben betraf. Da half auch die Androhung von Gewalt nichts mehr.
Brad Jenkins hatte seinen ersten Tag als Bürogehilfe bei Senator Baldwin Garrison aus Oregon angefangen. Dieser war mit ihm gemeinsam, zu einem der Fernseher im Kapitol gelaufen, um die Ereignisse in New York zu sehen. Brad hatte einen Packen Ordner in der Hand, die er für den Senator trug, legte diese dann aber auf einen Sessel, der herum stand, um aus dem Gebäude zu fliehen. Er eilte auf den Platz, unter dem sich das Visitor Center des Hauses befand, um Richtung Norden zu laufen.
Im selben Moment kam die Boeing 757 zu knapp über den Boden herein. Aus diesem Grund traf das Bugrad auf eine der drei Meter hohen Lampen vor dem Kapitol, ries als Folge diese ab, und flog wie eine Bombe in ein im Norden parkendes Auto. Glassplitter und Metallteile werden daraufhin in alle Richtungen geschleudert. Eines der größeren Teile traf Brad in die Brust direkt beim Herzen. Die letzte Erinnerung, die ihm durch den Kopf ging, war das Bild seiner Freundin, für die er nach Washington DC gezogen war. Dann wurde es schwarz und von einer Sekunde auf die andere, lag er wie viele weitere neben ihm, tot da.
Kapitel 2
Fred war am Morgen um fünf Uhr mit Rückenschmerzen aufgestanden und wäre am liebsten zu Hause geblieben. Eine halbe Stunde später kam seine Ehefrau vom oberen Stock in die Küche, gab ihm einen Kuss auf die rechte Wange, während er am Küchentisch sitzend seinen Kaffee trank. Sie fragte ihn: „Na mein Schatz, hast du gut geschlafen?“
„Weißt ja mein Rücken, irgendwann in der Nacht hat es angefangen zu schmerzen, und dann war es mit dem Schlaf vorbei!“
Sie holt sich eine Tasse aus dem Küchenschrank, schenkte sich einen Kaffee ein, während sie Fred zuhörte, ging zu ihm und legte ihre Hand auf seine rechte Schulter. „Ach du armer, wäre es nicht besser, wenn du zum Arzt gehst und dich krank meldest?“
„Du weißt, dass dies nicht geht, Emelie kommt im Sommer aufs College und da brauchen wir jedes Geld, das wir nur bekommen können.“
„Aber wir können doch meine Eltern fragen, Vater gibt uns bestimmt das Geld.“
„Du weißt genau das dein Vater mich als Versager sieht, und da soll ich bei ihm auch noch um Geld betteln? Nein. Lieber arbeite ich, bis ich Tot umfalle, als das ich deinen Vater um Geld bitte.“
„Wie du meinst. Aber ich bin mir sicher, dass mein Vater stolz auf dich ist, immerhin bist du Feuerwehrmann.“ Sie legte ihm beide Hände auf die Schultern, schüttelt diese zärtlich, und ergänzte den Satz … „Mein Feuerwehrmann!“, und schenkte ihm nochmals einen Kuss auf seine rechte Wange.
„Wenn er Stolz auf mich ist, dann hat er aber eine komische Art mir das zu zeigen.“
„Ach Schatz, du interpretierst da bestimmt was hinein, aber wie du meinst. Ich gehe mal hoch ins Bad duschen, bevor die Kinder wach werden und das Bad wieder besetzen.“
Fred stand auf, füllte seinen Coffe-to-go-Becher, ging zur Tür und nahm seine Autoschlüssel um zur Arbeit zu fahren. Dem Feuerwehrdepartment in der New Jersey Avenue 439. Bis dort hin brauchte er eine dreiviertel Stunde, da sie außerhalb Washington DC wohnten, und er war gerne fünfzehn Minuten vorher an seiner Arbeitsstelle. Er zog sich in der Umkleide um, als die Alarmsirenen losheulten.
Kurze Zeit später waren er und sein Kollege George vor dem Kapitol. Sie fuhren den Northeast Drive auf den Platz vor dem Gebäude hinauf. In einem Tandem Axle Force 100´ Aeriel Ladder, einem Feuerwehrwagen mit ausfahrbarer Leiter, und einem zweitausend Liter Wassertank. Bis dahin hatte er noch nicht mitgeteilt bekommen, um welchen Einsatz es sich genau handelt, denn niemand hatte in der Feuerwache am Morgen den Fernseher eingeschaltet. Nur so viel mal, dass man bei der Evakuierung des Kapitols helfen sollte.
Da sah er zu seiner Linken, dass ein Flugzeug unter Getöse und Zerstörung auf das Kapitol zu schlitterte und Menschen, die beim Weglaufen waren, mit in den Tod riss. Er sah zu George, seinem Kollegen, der neben ihm saß. Dieser erfasste seinen Gedanken und nickte zustimmend. Infolgedessen trat Fred auf das Gaspedal, in der Hoffnung das er das Flugzeug zu erreichen, bevor es die letzten Treppen des Gebäudes nach oben schlitterte, um dort noch mehr Menschen in den Tod zu reißen. Dass der Feuerwehrwagen trotz seiner Größe und Gewicht da nichts ausrichten konnte, war Fred nicht bewusst. Und es würde ihm auch nie klar werden, weil kurz darauf das rechte Flügelende der Maschine in das Führerhaus des Wagens eindrang und ihn und George in einem Bruchteil von Sekunden tötete. Im Gegenteil, das Feuerwehrauto flog sich überschlagend, durch die Luft. Und das, trotz mehrerer Tonnen, die dieses Fahrzeug wiegt. Die Geschwindigkeit, mit der der Flügel auf den Wagen traf, machten das Gewicht bedeutungslos. Das Einzige, was Fred damit erreicht hatte, war, dass die Boing 757 sich drehte, und die linke Tragfläche auf den Stufen explosionsartig in Flammen aufging. Bedingt durch diese Zerstörungskraft wurde der Rest der Maschine in das Gebäude katapultiert. Zuerst kam der Säulenvorbau zum Einsturz und gleich darauf die Kuppel des Kapitols. Tagelang brannten die Trümmer und Rauchsäulen stiegen auf.