Es gibt Bücher, die unterhalten – und es gibt Bücher, die bleiben im Kopf, weil sie ein Thema aufgreifen, das weit über die Handlung hinausreicht. „Das Mona-Lisa-Virus“ gehört für mich eindeutig zu letzterer Kategorie.
Schon die Ausgangsfrage hat mich neugierig gemacht: Was wäre die Menschheit bereit zu tun, um Schönheit zu bewahren?
Ein Gedanke, der erschreckend aktuell klingt.
🎬 Ein Start, der sofort fesselt
Ich habe mir den Thriller ausgesucht, weil mich der erste Absatz der Beschreibung sofort gepackt hat. Warum werden die Kandidatinnen der Miss-USA-Wahl entführt? Und wie bitte passen die „Mona Lisa“ und ein mysteriöses Bienensterben in dieses Szenario?
Der Roman steigt direkt mit dem Überfall auf die Schönheitsköniginnen ein – ein rasanter Einstieg, der für mich gut funktioniert hat und sofort Spannung aufbaut. Die Kapitel sind kurz gehalten, was mich beim Lesen immer wieder zu dem Satz verführt hat: „Ach komm, eins geht noch.“
Anfangs war ich etwas orientierungslos, weil jedes Kapitel eine neue Perspektive oder kleine Nebenhandlung liefert. Doch nach einer Weile kristallisieren sich die zentralen Figuren heraus:
- Helen Morgan, die verzweifelt nach ihrer verschwundenen Tochter sucht,
- FBI-Agent Greg Millner, der Helen wiederum auf den Fersen ist.
Diese Mehrschichtigkeit im Aufbau sorgt dafür, dass die Handlung wie ein Puzzle langsam Gestalt annimmt.
💡 Mehr als ein Thriller – ein Blick auf eine besessene Gesellschaft
Was mich wirklich überrascht hat, war nicht der Thriller-Plot an sich, sondern das, was zwischen den Zeilen passiert.
Rode verknüpft die Thrillerhandlung mit einer gesellschaftlichen Frage, die kaum aktueller sein könnte:
Was bedeutet Schönheit eigentlich – und welchen Preis zahlen wir dafür?
In einer Welt voller Filter, perfekt inszenierter Selfies, Lifestyle-Hashtags und ständiger Selbstoptimierung wirkt das Thema fast schon unangenehm real. Das Buch zeigt auf, wie sehr uns Schönheitsideale beeinflussen – im Privaten, in der Öffentlichkeit und vor allem in den sozialen Medien.
Ein Gedanke, der mir besonders im Kopf geblieben ist:
Was würde passieren, wenn sich jedes Bild manipulieren ließe – nicht zum Schönmachen, sondern zum Gegenteil?
Wäre das der Zusammenbruch einer ganzen Kultur, die Schönheit fast schon als Währung nutzt?
🧠 Neuroästhetik – ein faszinierender Ansatz
Besonders spannend fand ich den wissenschaftlichen Aspekt des Buches: die Neuroästhetik.
Das war für mich komplett neu – ein Forschungsfeld, das untersucht, wie unser Gehirn auf Schönheit reagiert.
Untersuchungen mittels MRT zeigen, welche Bereiche im Gehirn „aufleuchten“, wenn wir bestimmte Proportionen, Formen oder Bilder sehen. Der berühmte Goldene Schnitt, der seit Jahrhunderten als harmonisch empfunden wird, spielt dabei eine wichtige Rolle. Und diese Erkenntnisse lassen sich nicht nur auf Kunst übertragen, sondern auch auf Landschaften und sogar auf Gesichter.
Diese wissenschaftliche Ebene hat dem Roman für mich eine ganz besondere Tiefe verliehen.
🎭 Starke Botschaft – kleine Schwächen
Insgesamt hat mich das Thema des Buches stark zum Nachdenken gebracht. Es ist nicht einfach ein Thriller über verschwundene Mädchen – es ist ein Blick auf unsere moderne Welt, in der Schönheit fast schon zu einem kollektiven Zwang geworden ist.
Dennoch gibt es kleine Kritikpunkte:
Einige Figuren hätten für mich mehr emotionale Tiefe vertragen. Manche Handlungsstränge liefen sehr schnell ab und ließen zu wenig Raum für Charakterentwicklung.
Aber die Grundidee, die Verbindung von Wissenschaft, Kunst, Gesellschaft und Thriller-Elementen – das alles ist außergewöhnlich gut umgesetzt und in der heutigen Zeit relevanter denn je.
⭐ Fazit: Ein ungewöhnlicher Thriller mit Nachhall
„Das Mona-Lisa-Virus“ von Tibor Rode ist ein Thriller, der viel mehr bietet als Spannung:
Er ist gesellschaftskritisch, wissenschaftlich interessant und wirft Fragen auf, die uns alle betreffen.
Ein Roman, der mich nicht nur während des Lesens gefesselt hat, sondern auch danach im Kopf geblieben ist.
Interessiert euch das Buch? Dann schaut doch mal auf Amazon vorbei.*
*Siehe Impressum/Datenschutz


Schreibe einen Kommentar