Kapitel 1
Es war der Morgen vom 11. September 2001. Bill, 1,60m groß und Sekretär von Senator John Blunt aus Idaho, eilte aufgelöst durch einen Gang des Kapitols, vorbei an anderen Regierungsmitgliedern und deren Personal, auf der Suche nach seinem Boss. Als er ihn in gefunden hatte, rief er: „Senator Blunt, Senator Blunt!“
Zusätzlich winkte er heftig mit seiner rechten Hand. Dieser war in einer Besprechung mit Senatorin Alice Grain aus Alaska vertieft, und peinlich berührt von der Art und Weise des um Aufmerksamkeit flehenden Sekretärs sagte er: „Was ist los Bill, dass Sie so wie ein aufgeschrecktes Huhn durch die Gänge des Kapitols laufen müssen? Sehen Sie nicht, dass ich gerade in einem Gespräch bin?“
„Es tut mir leid, aber im Fernsehen wird gerade gezeigt, dass ein Flugzeug in New York in den Nordturm des World Trade Centers geflogen ist!“
„Was erzählen Sie da, das kann doch nicht sein!“
„Doch, glauben Sie mir, schalten Sie schnell einen Fernseher ein!“
Blunt öffnete die Tür eines der Zimmer am Gang und fragte die darin am Schreibtisch sitzende Sekretärin, ob es bei ihr ein Fernsehgerät gebe. Als die Schreibkraft das bejahte und eingeschüchtert und verdutzt auf einen Fernsehapparat in der Ecke hinter der Eingangstür zeigte, schaltete Blunt diesen ein. Außer Bill und Senatorin Grain waren ebenso die, die am Gang das Gespräch mitbekommen hatten, dem Senator gefolgt. Das erste Bild, das alle sahen, war wie United-Airlines-Flug 77 in den Südturm flog und darin verschwand. Ein Anblick der surreal wirkte. Eine Boeing 767, von einem Wolkenkratzer verschluckt und als Ergebnis ein Feuerball, hinaus fliegende Trümmer und kurze Zeit später ein gähnendes Loch, aus welchem es qualmte und Flammen heraus züngelten.
Das Ganze verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Kapitol. Und da der Großteil der Kongressabgeordneten und Senatoren anwesend war, um Gesetze zu verabschieden, versuchte jeder ein TV-Gerät zu finden, um die Aufnahmen der brennenden Türme zu sehen. Keiner von ihnen realisierte, was da wirklich passiert war, doch wer eine Sicht auf ein Fernsehgerät ergatterte, schaute gespannt darauf, wie es aus beiden Wolkenkratzern rauchte und qualmte.
Plötzlich sah man am Bildschirm, wie WTC II einstürzte. Gleichzeitig setzten im Gebäude die Alarmsirenen ein und allmählich bewegten sich ein paar Menschen zu den Ausgängen. Zu spät, da bereits das Pentagon Ziel eines weiteren Anschlages war und entweder das Weiße Haus oder das Kapitol ein weiteres Anschlagsziel von Flug UA93 sein würde. Der Großteil war nach zehn Minuten noch im Gebäude, weil jeder von ihnen gebannt auf einen der eingeschalteten Bildschirme blickte. Aus diesem Grund forderten Sicherheitsleute alle auf, das Haus schnellstens durch den mittleren Ausgang im Osten zu verlassen.
Mittlerweile war es 10:15 Uhr und seit einer halben Stunde hatte die Flugverkehrskontrolle in Cleveland von Flug 93 der United Airlines nichts mehr gehört. Da die Abgeordneten, Senatoren und ihr Personal damit beschäftigt waren, aus dem Kapitol zu laufen, bemerkte kaum jemand das Flugzeug, das von Osten her knapp über die Gebäude der East Capitol Street NE auf sie zu flog.
Ziead Jarrah, einer der Entführer und selbsternannter Pilot von Flug UA93 sah, dass die Menschen sich am Platz vor dem Kapitol aufhielten, und nicht mehr im Haus. Darum versuchte er, gleich nachdem er das Gerichtsgebäude des Obersten Gerichts von der USA und die Bibliothek des Kongresses fast hinter sich hatte, das Flugzeug nach unten zu lenken, um vor dem Kapitol auf dessen Platz aufzusetzen. Sein Ziel war, so viele Menschen wie möglich mit in den Tod zu reißen. Trotz seiner mittelmäßigen Flugkenntnisse gelang es ihm, die Maschine auf einer Geschwindigkeit von 250 km/h zu halten, um nicht abzustürzen. Nun war es sein Ziel, die Boing 767 auf den Boden zu bringen, nach den drei Meter hohen Lampen, auf dem Platz vor dem Kapitol. Sie würde auf das Gebäude zu schlittern und viele Menschen mit in den Tod reißen.
Ziead hatte das Warnsignal der nicht ausgefahrenen Räder genervt, aus diesem Grund hatte er Minuten vorher den Schalter, der rot leuchtete, umgeschaltet. Das Fahrwerk fuhr darauf aus, was ihn im ersten Moment irritierte, da es das Flugzeug bremste und mehr Schub notwendig war, um nicht ein paar Kilometer vor dem Ziel abzustürzen. Er wunderte sich, dass er die Maschine lange genug in der Luft hatte halten können. Ohne die Unterstützung des Flugkapitäns und dessen Ersten Offiziers, die von zwei der weiteren Entführern dazu genötigt wurden, ihm zu helfen, hätte es auch nicht geklappt. Ein paar Flugstunden auf einer Cessna und der Rest per Flugsimulator am PC hätten nicht ausgereicht, eine solche Landung zu schaffen.
Dann, vor einer halben Stunde, war es dazu gekommen, dass mutige Passagiere versuchten, in das Cockpit zu gelangen, um ihn am Weiterfliegen zu hindern. Das wurde aber von Ziads Mittätern vereitelt. Für die letzten Meter war er jetzt auf sich gestellt. Flugkapitän Jason Dahl und dessen Erster Offizier LeRoy Homer Jr. weigerten sich zu helfen, als sie sahen, dass es weitere Menschenleben betraf. Da half auch die Androhung von Gewalt nichts mehr.
Brad Jenkins hatte seinen ersten Tag als Bürogehilfe bei Senator Baldwin Garrison aus Oregon angefangen. Dieser war mit ihm gemeinsam zu einem der Fernseher im Kapitol gelaufen, um die Ereignisse in New York zu sehen. Brad hatte einen Pack Ordner in der Hand, die er für den Senator trug, legte diese dann aber auf einen Sessel, der herum stand, um aus dem Gebäude zu fliehen. Er eilte auf den Platz, unter dem sich das Visitor Center des Hauses befand, um Richtung Norden zu laufen.
Im selben Moment kam die Boeing 757 zu knapp über den Boden herein. Aus diesem Grund traf das Bugrad auf eine der drei Meter hohen Lampen vor dem Kapitol, riss als Folge diese ab und flog wie eine Bombe in ein im Norden parkendes Auto. Glassplitter und Metallteile wurden daraufhin in alle Richtungen geschleudert. Eines der größeren Teile traf Brad in die Brust direkt beim Herzen. Die letzte Erinnerung, die ihm durch den Kopf ging, war das Bild seiner Freundin, für die er nach Washington DC gezogen war. Dann wurde es schwarz und von einer Sekunde auf die andere lag er, wie viele weitere neben ihm, tot da.
Kapitel 2
Fred war am Morgen um fünf Uhr mit Rückenschmerzen aufgestanden und wäre am liebsten zu Hause geblieben. Eine halbe Stunde später kam seine Ehefrau vom oberen Stock in die Küche und gab ihm einen Kuss auf die rechte Wange während er noch am Küchentisch sitzend seinen Kaffee trank. Sie fragte ihn: „Na mein Schatz, hast du gut geschlafen?“
„Weißt ja, mein Rücken, irgendwann in der Nacht hat es angefangen zu schmerzen, und dann war es mit dem Schlaf vorbei!“
Sie holt sich eine Tasse aus dem Küchenschrank, schenkte sich einen Kaffee ein, während sie Fred zuhörte, ging zu ihm und legte ihre Hand auf seine rechte Schulter. „Ach du Armer, wäre es nicht besser, wenn du zum Arzt gehst und dich krank meldest?“
„Du weißt, dass das nicht geht. Emelie kommt im Sommer auf’s College und da brauchen wir alles Geld, das wir nur bekommen können.“
„Aber wir können doch meine Eltern fragen, Vater gibt uns bestimmt das Geld.“
„Du weißt genau, dass dein Vater mich als Versager sieht, und da soll ich bei ihm auch noch um Geld betteln? Nein. Lieber arbeite ich, bis ich tot umfalle, als dass ich deinen Vater um Geld bitte.“
„Wie du meinst. Aber ich bin mir sicher, dass mein Vater stolz auf dich ist, immerhin bist du Feuerwehrmann.“ Sie legte ihm beide Hände auf die Schultern, schüttelte diese zärtlich, und ergänzte den Satz: „Mein Feuerwehrmann!“, und schenkte ihm nochmals einen Kuss auf seine rechte Wange.
„Wenn er stolz auf mich ist, dann hat er aber eine komische Art mir das zu zeigen.“
„Ach Schatz, du interpretierst da bestimmt was hinein, aber wie du meinst. Ich gehe mal hoch ins Bad duschen, bevor die Kinder wach werden und das Bad wieder besetzen.“
Fred stand auf, füllte seinen Coffe-to-go-Becher, ging zur Tür und nahm seine Autoschlüssel um zur Arbeit zu fahren. Das Feuerwehrdepartment befand sich in der New Jersey Avenue 439. Bis dort hin brauchte er eine Dreiviertel Stunde, da sie außerhalb von Washington DC wohnten, und er war gerne fünfzehn Minuten vorher an seiner Arbeitsstelle. Er zog sich in der Umkleide um, als die Alarmsirenen losheulten.
Kurze Zeit später waren er und sein Kollege George vor dem Kapitol. Sie fuhren den Northeast Drive auf dem Platz vor dem Gebäude hinauf. In einem E-ONE Metro 100 Aeriel Ladder, einem Feuerwehrwagen mit ausfahrbarer Leiter und einem zweitausend Liter Wassertank. Bis dahin hatte er noch nicht mitgeteilt bekommen, um welchen Einsatz es sich genau handelt, denn niemand hatte in der Feuerwache am Morgen den Fernseher eingeschaltet. Die Info lautete, dass man bei der Evakuierung des Kapitols helfen sollte.
Da sah er zu seiner Linken, dass ein Flugzeug unter Getöse und Zerstörung auf das Kapitol zuschlitterte und Menschen, die beim Weglaufen waren, mit in den Tod riss. Er sah zu George, seinem Kollegen, der neben ihm saß. Dieser erfasste seinen Gedanken und nickte zustimmend. Infolgedessen trat Fred auf das Gaspedal, in der Hoffnung, das das Flugzeug zu erreichen, bevor es die letzten Treppen des Gebäudes nach oben schlitterte, um dort noch mehr Menschen zu töten. Dass der Feuerwehrwagen trotz seiner Größe und Gewicht da nichts ausrichten konnte, war Fred nicht bewusst. Und es würde ihm auch nie klar werden, weil kurz darauf das rechte Flügelende der Maschine in das Führerhaus des Wagens eindrang und ihn und George in einem Bruchteil von Sekunden tötete. Im Gegenteil zu Freds Plan flog das Feuerwehrauto sich überschlagend durch die Luft. Und das trotz mehreren Tonnen Gewicht. Die Geschwindigkeit, mit der der Flügel auf den Wagen traf, machten das Gewicht bedeutungslos. Das einzige, was Fred damit erreicht hatte, war, dass die Boing 757 sich drehte, und die linke Tragfläche auf den Stufen explosionsartig in Flammen aufging. Bedingt durch diese Zerstörungskraft wurde der Rest der Maschine in das Gebäude katapultiert. Zuerst kam der Säulenvorbau zum Einsturz und gleich darauf die Kuppel des Kapitols. Tagelang brannten die Trümmer und Rauchsäulen stiegen auf.
Kapitel 3
Ein paar Tage später war klar: der Großteil der Senatoren und Kongressabgeordneten war bei diesem Anschlag zu Tode gekommen. Die VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA befanden sich im Ausnahmezustand und Präsident George W. Bush wurde die alleinige Regierungsgewalt übertragen. Als es kurz darauf amtlich war, dass al-Qaida hinter diesen Attentaten stand, begann man einen erbarmungslosen Krieg gegen alle arabischen Länder im Nahen Osten. Staaten mit islamischem Hintergrund galten als Verursacher oder Unterstützer derjenigen, die diese Anschläge durchgeführt hatten. Internierungslager für Muslime, wie in den neunzehnvierziger Jahren bei japanischen Staatsbürgern, wurden eingeführt. Es kam zwar zur Demonstration von Bürgerrechtlern, aber die Angst, dass wieder solche Terroranschläge auftreten könnten, war größer, als dass der Präsident, oder die nach einigen Monaten provisorisch eingesetzte Regierung, auf diese Proteste einging. Bedingt durch den Krieg im Nahen Osten und wegen Sanktionen gegen diese Länder gab es in Europa bald eine Öl-Knappheit. Die Ölreserven in der Nord- und Ostsee konnten nicht ausreichend erschlossen werden und waren zu gering. In Österreich wurde, wie in den 1970ern, ein autofreier Tag eingeführt. Jeder, der ein Benzin- oder dieselbetriebenes Fahrzeug besaß, musste dieses an einem Tag stehen lassen, den er sich aussuchen konnte.
Karl Mosser und seine Ehefrau Susann hatten sich für den Sonntag entschieden, obwohl sie ebenso unter der Woche selten das Auto brauchten. Karl fuhr mit dem Rad von Kematen in Tirol nach Innsbruck in die Uni und seine Gattin hatte ihre Arztpraxis direkt in der Ortschaft eröffnet, fünf Minuten Fußweg von zu Hause.
Bis vor einem Jahr hatte Karl bei der Gruppe Physiker um Rainer Blatt mitgearbeitet. Diese beschäftigten sich damit, Quanteninformationen über beliebige Distanzen zu übertragen, was gerne als Beamen bezeichnet wird. Jedoch hat das nichts mit dem Beamen von Materie wie bei „Star Trek“ zu tun. Da er dort nur ausgeholfen hatte, arbeitete er mittlerweile an der Uni Innsbruck an seinem eigenen Projekt, das mit Zeitreisen von einem Tachyonenstrahl zu tun hatte. Bedingt durch die geringen Geldmittel, wegen des Krieges im Nahen Osten, konzentrierte er sich vorerst auf Computersimulationen, die ihm in seiner Forschung nicht den Erfolg lieferten, den er sich erhofft hatte. Finanziell brachte es ihm persönlich wenig ein, aber zum Glück hatte Susann genügend Patienten, damit sie über die Runden kamen.
Susann hatte er vor sieben Jahren in der Aula an der Uni kennen gelernt. Er war in seiner Hektik mit seinem Kaffeebecher, den er sich dort an der Kantine besorgt hatte, in sie rein gelaufen und hatte den ganzen Kaffee über ihre Bluse geschüttet. Sie kam aus ihrer Lesung als Gastdozentin um nach Hause in ihre winzige, von der Uni zur Verfügung gestellte, Wohnung zu fahren. Sie war zu dieser Zeit zwei Monate in Innsbruck, um an der Uni über neue Operationsmethoden aus der USA zu lehren, was einschloss, diese an der Uniklinik zu praktizieren.
Nachdem Karl ihr das Versprechen abgerungen hatte, dass sie ihm die Rechnung für die Reinigung ihrer Bluse bezahlen lassen müsse, und Susann den Tollpatsch herzig fand, lud sie ihn zu einer neuen Tasse ein. Schließlich war sein Kaffee auf ihrem Kleidungsstück gelandet, und der Gedanke, mit einem netten Typen auf ein Getränk zu gehen, statt in ihre trostlose zwanzig Quadratmeter Wohnung mit Blick in ein Bergmassiv zurückzukehren, war bedeutend angenehmer. Bereits am ersten Tag als sie am Morgen die Vorhänge wegzog, fühlte sie sich von diesem mächtigen Massiv erschlagen und bis heute hatte sie sich nicht daran gewöhnen können. In den darauf folgenden Monaten kamen sich die beiden näher, und nach einem Jahr läuteten die Hochzeitsglocken. Darauf folgend lief der Vertrag von Susann mit der Uni und der Uniklinik aus. Sie kauften einen Bungalow in Kematen in Tirol und Susann eröffnete eine Arztpraxis für Allgemeinmedizin, da es in der Ortschaft keine gab. Mittlerweile wohnten sie über vier Jahre in diesem Haus am Dorfrand mit Garten und Blick auf den Axamer Lizum, gemeinsam mit ihrem Mischlingshund, Timi. Ein verspielter und sehr aktiver Hund, der seine stundenlangen Spaziergänge brauchte.
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